Vorsicht: Gefahr von monokausaler Verallgemeinerung

Oft werden bei Argumenten gegen das Digitale in der Schule Beispiele oder Studien angeführt, bei denen die Nutzung digitaler Medien im Zusammenhang mit schädlichen Phänomenen (Sucht, Einsamkeit, Konzentrationsprobleme etc.) beobachtbar sind. Hier ist in zweierlei Hinsicht Vorsicht geboten:

  • Korrelation bedeutet nicht Kausalität: (Biblionetz:a00693) Nur weil ICT-Nutzung zusammen mit einer negativen Verhaltensweise beobachtbar ist, kann nicht automatisch daraus geschlossen werden, die ICT-Nutzung sei die Ursachedieser negativen Verhaltensweise:
    • Die Korrelation kann auch zufällig sein.
    • Die Kausalität kann auch andersherum sein: Aufgrund der negativen Verhaltensweise wird ICT stärker genutzt.
    • Beide Faktoren (ICT-Nutzung und negative Verhaltensweise) können durch eine dritte Variable verursacht werden.

  • Aus Extrembeispielen kann nicht normativ auf die Allgemeinheit geschlossen werden: Dass in Korea bereits Jugendliche beim Computerspielen umgekommen sind, ist tragisch. Daraus jedoch Schlüsse für alle Jugendlichen zu ziehen, ist problematisch.
    Der Strassenverkehr fordert tägliche Verletzte und Todesopfer. Praktisch niemand verlangt aber die totale Abschaffung des Strassenverkehrs. Es findet einerseits eine Güterabwägung und andererseits die Suche nach Schutzmassnahmen statt.

Wo ist diese Vorsicht überall angebracht?

-- BeatDoebeli - 05 Feb 2013

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