Sowohl-als-auch statt Entweder-oder

Viele Argumente gegen 1:1-Ausstattungen oder Digitales in der Schule im Allgemeinen gehen von einer Entweder-Oder Entscheidung aus: Entweder das böse Digitale oder das gute Digitale:

Diese schwarz-weiss Gegenüberstellungen sind meist absolut unrealistisch und haben eher rhetorischen Charakter. Das muss nicht negativ sein: schwarz-weiss-Darstellungen können auch helfen, Differenzen besonders deutlich werden zu lassen. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass gar nicht mehr realistisch über die reale Fragestellung diskutiert werden kann, da immer Extremsituationen skizziert werden. Rhetorisch stecken folgende Argumentationsmuster dahinter:
  • Wehret den Anfängen! (Biblionetz:w02143) Es wird mit Absicht eine Extremsituation geschildert, um dann explizit oder implizit zu folgern, man müsse eben schon früher Grenzen setzen, damit es nicht zur Extrementwicklung komme.
  • Falsches Dilemma: (Biblionetz:w02142) Durch Darstellung der Fragestellung als binäre Entweder-Oder-Situation wird suggeriert, es gäbe keine Zwischenlösungen (sowohl-als-auch) und um die als negativ beschriebene Extremsituation zu verhindern müsse man demnach das andere Extrem wählen.

Allgemeine Antworten auf praktisch alle Argumente können demnach sein:
  • "Das eine schliesst das andere nicht aus."
  • Es kommt immer auf das Mass an."

Man muss aber diesen Argumenten auch zugute halten, dass viele Ressourcen (Zeit, Geld, Aufmerksamkeit) begrenzt sind und immer etwas auf Kosten von etwas anderem geht. Insofern ist es öfters zwar kein entweder-oder, sondern ein Hier-mehr-dafür-hier-weniger.

Wo ist die Entweder-Oder-Gefahr gross?

-- BeatDoebeli - 05 Feb 2013

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