Lernen bleibt Lernen

Prototypische Formulierung

Lernen bleibt Lernen und hat sich in den letzten 100 Jahren nicht verändert.

Beispiele

Die Geschichte der abendländischen Bildung beweist es: Kinder lernen heute nicht anders als vor 100 oder auch 200 Jahren.
Quelle: Mario Andreotti in der Aargauer Zeitung vom 8.01.2019 Biblionetz:t23885

Verwandte Argumente

Gegenargumente

  • Als erstes müsste definiert werden, was unter Lernen verstanden wird. Wenn damit nur der neurologische Prozess im Gehirn gemeint wäre, so könnte man der Aussage zustimmen. Betrachtet man jedoch Lernen als Tätigkeit von Menschen mit Werkzeugen und Medien, dann zeugt die Aussage von einem seltsamen Verständnis des Lernprozesses: Selbstverständlich hat sich die Art und Weise, wie Menschen Lernen in den letzten 100 Jahren geändert. Sprachen lassen sich mit Hilfe von Audioaufnahmen besser lernen, gewisse Inhalte werden duch Videos besser verstanden etc.
  • Doch selbst wenn Lernen als der rein neurologische Prozess verstanden wird, bedeutet die Aussage noch nicht, dass es nutzlos wäre, bessere Hilfsmittel zum Lernen zu verwenden. Eine Analogie aus dem Sport: Skifahren bleibt Skifahren! Dank besserem Material sind die Skirennfahrer in den letzten Jahren trotzdem immer schneller geworden.
  • Weitet man den Blick noch weiter und zieht auch die gesellschaftliche Entwicklung in Betracht, so wird deutlich, dass sich die Anforderungen an Menschen angesichts der Digitalisierung gewandelt haben - es werden andere Kompetenzen als früher benötigt, um in der heutigen Welt erfolgreich und glücklich zu sein. Lernen bleibt Lernen - trotzdem wird das Feuermachen in der Schule nicht mehr unterrichtet. In der Steinzeit war das eine wichtige Kompetenz - heute gehört das Feuermachen ohne Werkzeuge nicht mehr zur Allgemeinbildung.

Zusammenfassend: Die Aussage Lernen bleibt Lernen ist auf mehreren Ebenen irreführend und es ist falsch, aus dieser Aussage zu schliessen, weder Werkzeuge, Medien noch Methoden des Unterrichtens sollten sich ändern.

"Lernen bleibt Lernen, egal ob analog oder digital" ist ebenso sinnvoll wie "Atmen bleibt Atmen, egal ob über oder unter Wasser".

Man muss #Lernen SEHR reduktionistisch auffassen, wenn man glaubt, dass es sich unter Bedingungen der #Digitalität nicht verändert. #BayernEdu

— A. R. Krommer (@mediendidaktik_) February 6, 2018

Quellen

Diskussion

Die Analogie zum Sport (Skifahren) ist schief. Zunehmende Geschwindigkeit (auf einem Parcours) aufgrund besseren Material sagt nicht zwingend etwas über die sportmotorischen Fertigkeiten aus. Gerade im Bereich Skifahren wird häufig die entgegengesetzte These formuliert. Perfekt präparierte Pisten und ideales Material hätten die Fähigkeiten der Skifahrer verringert (aber lassen sie gleichzeitig ihre Fähigkeiten überschätzen).

-- WikiGuest - 19 Mar 2019
 

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