"Entmündigte Lernende"-Argument

Prototypische Formulierung

Computer in der Schule entmündigen Schülerinnen und Schüler, weil der Computer und nicht mehr die Lernenden entscheiden, was sie wie lernen wollen.

Beispiele

Unterrichtsmedien sind demnach keine neutralen Mittel, sondern eigendynamische Autoritäten, die unterschwellig Einfluss nehmen auf Inhalte, Prozesse und Ziele von Unterricht. Dies gilt grundsätzlich, aber insbesondere wenn den Lehrpersonen ein verantwortlicher Einsatz schon allein deshalb nicht mehr möglich ist, weil sie keine Einsicht in die verborgenen Algorithmen der Produkte nehmen können. (Vgl. Vertrauen in ein Navi im Auto) Streng genommen enteignet Lernsoftware die pädagogische und fachliche Autorität der Lehrenden und entmündigt die Lernenden in ihren Lernprozessen.

Matthias Burchardt (2016), Biblionetz:t19213

Auch kann es nicht Aufgabe von öffentlichen bzw. staatlichen Bildungseinrichtungen sein, Kinder und Jugendliche den Gebrauch von Geräten der Unterhaltungselektronik beizubringen - das können sie schon - oder den medialen Konsum zu fördern. Sie nutzen digitale Endgeräte bereits mehrere Stunden täglich - und gewöhnen sich an die Fremdbestimmung durch Algorithmen, Apps und Avatare.

Ralf Lankau im Interview mit heise.de: Technologie in unseren Schulen schadet mehr, als sie nützt (Biblionetz:t19892)

In der Schule aber werden bereits Kinder durch Software regelrecht systematisch zur Abhängigkeit und Hörigkeit erzogen.

Interviewer: Wie kann so etwas in der Praxis konkret ablaufen?

Zum Beispiel so, wie es der Kulturwissenschaftler Fritz Breithaupt mit seiner "Talking Method" beschreibt. Dabei werden bereits Fünfjährige alleine an einen Rechner gesetzt, was dann mit Kamera und Mikrofon aufgezeichnet wird. Ein Algorithmus verarbeitet nicht nur die Eingaben, sondern bewertet auch emotionale Gesichtsausdrücke oder die Körperhaltung usw. Eine synthetische Computerstimme "spricht" dann mit dem Kind, gibt Anweisungen, tröstet etc. Das Ziel ist, Kinder möglichst früh an das isolierte Arbeiten am Bildschirm zu gewöhnen. Sozial isolierte Menschen sind besonders einfach zu manipulieren und zu steuern. Im Endergebnis richtet man Kinder ab, das zu tun, was eine Computerstimme ihnen sagt.

Ralf Lankau im Interview mit heise.de: Technologie in unseren Schulen schadet mehr, als sie nützt (Biblionetz:t19892)

Verwandte Argumente

Gegenargumente

Quellen

Diskussion

 

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